Das Clicker-Training
TEIL 4 zum Hunde 1x1
Clicker sind kleine, handliche Geräte mit einem Blechteil (Knackfrosch), das durch Drücken ein lautes "Klick" und somit ein präzises Signal gibt. Dieser Ton dient als Markierung für das richtige Verhalten des Hundes, also eine Alternative zum Markerwort. Der Vorteil des Klickers liegt in der Klarheit und Präzision des Signals – der Hund weiß genau, welches Verhalten gerade gewünscht ist, was die Kommunikation zwischen Mensch und Hund erleichtert. Dadurch wird es ein unverzichtbares Werkzeug und Trainingshilfsmittel in der Hundetrainingswelt.
Als Hope noch ein Teenie war, kamen wir im Training einfach nicht weiter, gerade bei Sitz und Platz auf Distanz gab es einfach keine Fortschritte. Ich durfte mich einfach keinen Millimeter von ihr weg bewegen, sonst stand sie auf, lief mir hinterher oder machte etwas völlig anderes. Ich konnte Hope nicht begreiflich machen, was genau ich von ihr wollte, sie hat dadurch lieber rumgeblödelt und war unaufmerksam und ich irgendwann total frustriert. Damals hatte mich dann eine Trainerin zur Seite genommen und mir in Einzelarbeit den Clicker näher gebracht und siehe da, plötzlich verstand Hope ganz easy, was ich von ihr wollte und noch mehr! Denn dadurch, dass sie sich selbst dem Ziel durch Versuch & Irrtum annäherte, war plötzlich ihr Ehrgeiz geweckt.
In diesem Blogbeitrag gehen wir näher auf das Training mit Clicker ein, wie man ihn zur Konditionierung seines Hundes einsetzt und wie er dabei helfen kann, Verhaltensweisen wie Sitz oder Platz auf Distanz zu etablieren.

Vor- & Nachteile beim Clickern
Vorteile
- Zeitgenaue & punktgenaue Bestätigung
- Bestätigung auch über Distanz
- Hund lernt schneller
- motiviert den Hund zum selbständigen & aktiven Lernen
- motiviert Hund zur Eigeninitiative & Problemlösungsstrategien
- Hund entwickelt Spaß und Ehrgeiz
- Selbsterlerntes wird besser im Gehirn gefestigt
- Hund lernt stressfrei
- Geräusch ist immer gleich (wird nicht durch Emotionen beeinflusst)
- Zweite Person kann bestätigen (z.B. Trainer*in für perfektes Timing, gerade in der Anfangsphase)
Nachteile
- Geräusch ist immer gleich, Emotion der Stimme fehlt
- Hilfsmittel muss mit der Zeit wieder abgebaut werden
- Gefahr des falschen Timings beim Clicker
Wann und warum sollte man einen Clicker verwenden?
Der Clicker wird vor allem im positiven Verstärkungstraining eingesetzt. Er hilft, den Moment des richtigen Verhaltens schnell und genau zu markieren, was das selbständige Lernen für den Hund, jeden Alters, deutlich erleichtert. Dabei wird der Klickton mit einer Belohnung – meistens in Form von Leckerlis – gekoppelt. So lernt der Hund, dass er für das gewünschte Verhalten eine Belohnung erhält. Ein weiterer Vorteil des Clickers ist, dass er dazu beitragen kann, die Selbstkontrolle des Hundes zu fördern. Durch die präzise Belohnung des richtigen Verhaltens und das gezielte Ignorieren unerwünschter Verhaltensweisen lernt der Hund, auf Impulse zu reagieren und sich auf die Wünsche seines Besitzers zu konzentrieren. Durch das Training mit dem Clicker lernt der Hund also nicht nur schneller und selbstständiger, sondern festigt das Gelernte direkt. Er entwickelt Stolz auf seine eigene Leistung und versteht durch gezieltes Ausprobieren rasch, welches Verhalten erwünscht ist. Somit ist der Clicker bestens für jede Art von Erlernen neuer Kommandos oder Tricks geeignet.
Konditionierung des Clickers
Bevor der Clicker effektiv im Training eingesetzt werden kann, muss der Hund lernen, was der Klick bedeutet, also es muss eine „Konditionierung des Clickers“ erfolgen. Vielleicht hast du schon einmal von der klassischen Konditionierung nach Petrowitsch gehört. Eine Lerntheorie der man vor allem in der Psychologie begegnet, aber auch im Hundetraining (was mich besonders freut, denn somit war meine Hauptfachwahl Psychologie nicht ganz "unnütz".)
Der Prozess ist einfach und besteht aus folgenden Schritten:
- Clicker und Belohnung koppeln: Nimm dir den Clicker in die Hand und klicke einmal. Direkt danach gibt es ein Leckerli für den Hund. Der Hund soll lernen "Klick" = Leckerli/Belohnung = richtige Verhalten. Wiederhole diesen Vorgang einige Male, damit der Hund den Klang des Clickers mit einer positiven Belohnung in Verbindung bringt.
- Konditionierung verfestigen: Wiederhole das Klicken und Belohnen regelmäßig, bis der Hund den Klick als Signal für eine Belohnung versteht. Der Hund sollte nun sofort auf den Klick reagieren und erwarten, dass eine Belohnung folgt.
- Konditionierung mit Verhalten verknüpfen: Sobald der Hund den Klick verstanden hat, kannst du damit beginnen, den Klick gezielt für bestimmte Verhaltensweisen zu verwenden. Anfangs wird jede kleine Annäherung an das erwünschte Verhalten geklickt. Du wartest, bis der Hund das gewünschte Verhalten zeigt (z.B. Schnuppern am Maulkorb) und klicke dann sofort, gefolgt von einer Belohnung.
- Jackpot: Der Jackpot ist eine besondere Belohnung (z. B. extra leckere Snacks oder größere Mengen) und wird mit einem Doppelklick angekündigt. Er motiviert den Hund, fördert Fortschritte und gibt neuen Anreiz, besonders in schwierigen Phasen. Der Doppelklick kann bei erreichen des nächsten Trainingsschrittes oder beim Beenden der Trainingseinheit gegeben werden.
Erste Übungen mit dem Clicker
"Schau" (Aufmerksamkeitstraining)
Ziel: Der Hund lernt, dich gezielt anzusehen.
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Clicker & Belohnung bereithalten.
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Warte, bis der Hund dich von selbst anschaut, auch zufällig/ganz kurz → Klick + Belohnung.
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Wiederholen, bis der Hund den Blick bewusst anbietet. Weiter wiederholen bis Hund das Verhalten regelmäßig zeigt.
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Nun das Kommando „Schau“ hinzufügen, wenn der Hund dich ansieht.
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Klick + Belohnung, sobald er nach dem Kommando aufblickt.
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Schrittweise Ablenkungen steigern, um das Kommando zu festigen.
"Handtarget" (Nase berührt Handfläche)
Ziel: Der Hund lernt, mit der Nase die Hand zu berühren.
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Flache Hand vor den Hund halten, ohne ihn zu locken oder anzusprechen.
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Berührt der Hund zufällig die Hand mit der Nase → Klick + Belohnung.
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Hand erneut hinhalten, Kontakt bestätigen.
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Nach mehreren Wiederholungen das Kommando „Touch“ oder "Hand" hinzufügen.
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Distanz zur Hand langsam vergrößern, um das Verhalten zu festigen.
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Später als gezieltes Signal für Tricks oder Führungsarbeit nutzen.
Alles Wichtige nochmal im Überblick
- Nach jedem Click gibt es eine Belohnung (Leckerli), auch bei einem "falschen" Klick, weil der/die Hundeführer*in sich verklickt hat
- Nach jedem Click ist die Übung beendet
- immer nur an einer Übung arbeiten
- anfangs nicht reden und passiv & still sein - den Hund nicht stören
- Der Hund ist nur so gut wie die Anleitung seines/seiner Halter*in
- Geduld
- keine Strafen
- mit ganz vielen kleinen Zwischenzielen arbeiten und nur so seigern, dass der Hund die Aufgaben erfolgreich erfüllen kann
- nach mehr als zwei Fehlversuchen, wieder einen Schritt zurück gehen
- lieber öfter kleine Wiederholungen (mindestens aber 5 Wiederholungen)
- beim Aufbau eines neuen Kommandos/Tricks die Trainigsphasen kurz halten (maximal 15 Minuten am Stück)
- Jackpot - das Training wird wird immer mit einem Doppelklick und einer besonderen Belohnung beendet
Mein Fazit
Der Clicker ist ein effektives und praktisches Hilfsmittel im Hundetraining, das eine klare Kommunikation ermöglicht und dabei hilft, gewünschte Verhaltensweisen schnell und zuverlässig zu etablieren. Besonders bei alltäglichen Übungen wie „Sitz“/ „Platz“ auf Distanz oder dem Maulkorbtaining kann der Clicker ein wertvolles Instrument sein, um den Hund zu motivieren und ihn zu einem höheren Grad an Selbstkontrolle zu führen. Mit Geduld und regelmäßiger Anwendung wird der Hund selbständig lernen, dass der Klick für das richtige Verhalten immer eine Belohnung zur Folge hat und dadurch schneller lernen. Wir persönlich lieben das Arbeiten mit dem Clicker und Hope ist ein Hund, der sehr gut auf den Clicker anspringt und es macht ihr sichtlich Spaß und stolz wenn sie selbst dem Ziel immer näher kommt.
Hast du schon Erfahrungen mit dem Clicker-Training gemacht oder suchst noch nach Tipps für bestimmte Übungen? Teile deine Fragen, Erfolge oder Herausforderungen in den Kommentaren.
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